Preisträgerin wird in Jena erwartet
„Wir freuen uns sehr auf Katia Iwanowa, um dem interessierten und begeisterungs-fähigen Publikum in Jena und Umgebung unsere ausgezeichnete Nachwuchs-künstlerin zu präsentieren.“ Sie habe an der staatlichen Musik-Akademie in Minsk bei Wladimir Neudach eine exzellente Ausbildung an der Orgel erhalten. "Ich bin auf die Interpretation der ausgewählten Werke sehr gespannt“, erläutert Kirchenmusikdirektor Martin Meier.
Nachwuchstalent Katia Iwanowa debütierte in Jena
Herausragend waren die Leistungen und Empfehlungen der Kandidaten zum erstmals vergebenen Nachwuchsförderpreis des Vereins InterCoral Jena e.V., der im Rahmen einer Gastspielreise im letzten Herbst ausgelobt wurde. „Unser Ziel war es, Talente in Osteuropa zu finden und zu fördern, denen aus unterschiedlichsten Gründen ein einfacher Zugang in unseren Kulturraum nicht möglich ist“, so der Vorsitzende des Vereins, Ralf Claus. Mit einem Reisestipendium unterstützt der Verein den musikalischen Austausch. „Wir wollen aber nicht nur fördern, sondern auch ein interessiertes Publikum einbinden und begeistern.“
Für den Verein ist das Konzert einer der vielen Höhepunkte des bereits im vergangenen Jahr initiierten interkulturellen Austausches mit Weißrussland: Auf Einladung des deutschen Botschafters in Minsk absolvierten 30 Musikerinnen und Musiker eine Konzertreise rund um den geographischen Mittelpunkt Europas im Rahmen der sogenannten deutschen Wochen, um dem weißrussischen Publikum Eindrücke von unserem Musikverständnis barocker Komponisten zu vermitteln. Ein Orgel- und ein Violinkonzert wurden von zwei Bach-Kantaten nach Luther-Texten umrahmt.
„Wir verstehen uns als Impulsgeber von Austausch und Versöhnung. Der persönliche Kontakt ist für uns dabei von bedeutender Wichtigkeit“, so der Vereinsvorsitzende. „Wir freuen uns sehr auf Katia Iwanowa, um dem interessierten und begeisterungsfähigen Publikum in Jena und Umgebung unsere ausgezeichnete Nachwuchskünstlerin präsentieren zu können.“ Sie habe an der staatlichen Musik-Akademie in Minsk bei Wladimir Neudach eine exzellente Ausbildung an der Orgel erhalten. "Ich bin auf die Interpretation der ausgewählten Werke sehr gespannt“, erläutert Kirchenmusikdirektor Martin Meier während der Vorbereitungsphase. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit Katia Iwanowa eine Künstlerin mit einer überdurchschnittlichen künstlerischen Begabungen fördern, die auch in Zukunft bedeutsame Leistungen erwarten lässt.“ Das Konzert fand eingebunden in den Internationalen Orgelsommer am 14. August 2019 in der Stadtkirche St. Michael statt.
Programm:
D. Buxtehude Praeludium fis-moll (BuxWV 146)
J.S. Bach Wir glauben all' an einen Gott (BWV 680)
Fughetta super: Wir glauben all' an einen Gott (BWV 681)
Preludium und Fuge a-moll (BWV 543)
Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr (BWV 662)
C. Franck Pièce héroïque b-moll
C.-M. Widor Aus der Symphonie №5: Toccata
J. Alain Litanies, JA 119
Orgel: Katia Iwanowa, Minsk (Weißrussland)
Tatsächlich wurden die Erwartungen der Zuhörer des gut besuchten Konzertes erfüllt, wenn nicht übertroffen. Stehende Ovationen des Publikums forderten die Künstlerin zum dreimaligen Erscheinen auf der Empore auf. Hervorzuheben waren die Leistungen zum letzten, nur etwa vierminütigen Stück: es beruht auf einem Thema von Achtel- und Viertelnoten, das in immer neuen Variationen wiederholt wird. Im Verlauf gestaltete sie eindrucksvoll die dramatische Steigerung bis hin zu rauschhafter Ekstase. Der Komponist schrieb dazu in einem Brief: »Ein Gebet ist keine Klage, sondern ein Tornado, der alles, was sich ihm in den Weg stellt, hinwegfegt…Wenn man am Ende nicht völlig erschöpft ist, hat man das Stück weder richtig verstanden, noch so gespielt, wie ich es mir vorstelle.« Katia Iwanowa hat das richtige Tempo gefunden, um nicht nur dieses Stück, sondern den gesamten Abend zum Konzerterlebnis werden zu lassen.
In den Folgetagen nutzten wir die Gelegenheit, unserer Preisträgerin Wirkstätten herausragender Künstler aus Mitteldeutschland, insbesondere von Johann Sebastian Bach in Weimar und Leipzig, zu präsentieren: in Weimar besichtigten das Liszt-Haus und die Musikhochschule (Probenräume, Cafeteria, Konzertraum), anschließend die russisch-orthodoxe Kirche. Nach einer Stadtrundfahrt mit längerem Stopp in Belvedere besuchten wir anschließend die Herder-Kirche mit Besichtigung des Cranach-Altar und der historischen Orgel. In Leipzig waren wir auf Spurensuche des berühmtesten Thomaskantors in der Nikolai- und Thomaskirche sowie dem Bachhaus, wo sie zum ersten Mal den Geist des unvergessenen Meisters anhand von Autographen spüren konnte. Abgerundet wurde der Besuch in der 'Heldenstadt der Friedlichen Revolution' mit einem Abstecher in das Gewandhaus, der Oper und das neu errichtete Paulinum auf den Fundamenten der alten Paulinerkirche am Augustutsplatz.
Ganz herzlich bedanken wir uns bei unserem Sprachbegleiter Artem Minov, der unermütlich und sehr zuverlässig die bestehenden Barrieren zu überwinden half.
Spurensuche und klangdichte Ausdruckskraft
Selbstbericht unserer Preisträgerin Katia Ivanova
"Während meines Besuch ich Jena sammelte ich enorm viele positive Emotionen und unvergessliche Eindrücke. Ich bin den Organisatoren meiner Reise sehr dankbar für die einzigartige Möglichkeit, mein Programm vor einem Publikum, welches Orgelmusik liebt und schätzt, zu präsentieren. Die Orgel beeindruckte mich mit ihrer Kraft und ihrer Klangdichte, was mir dazu verhalf, all meine musikalischen Grundideen umzusetzen.
Ebenfalls möchte ich mich für die Exkursionen in Jena, sowie nach Leipzig und Weimar bedanken. Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Orte besuchen konnte, wo der größte Komponist Johann Sebastian Bach wirkte und lebte. Seine Werke nehmen einen besonderen Platz in meinem Repertoire ein; deshalb war es für mich wichtig die Orte zu besuchen, wo er seine künstlerischen Intensionen umgesetzt hatte.
Als ich mich in der Kirche befand, in welcher er arbeitete und spielte, überfüllte mich das Gefühl der Begeisterung und ich konnte nicht glauben, dass dies tatsächlich mit mir geschieht. Ich hoffe sehr, dass ich irgendwann dorthin wieder kommen kann, um all dies noch einmal erleben zu können.
Im Original:
Побывав в Йене, я получила огромное количество положительных эмоций и
впечатлений. Я благодарна организаторам моей поездки за предоставленную
возможность исполнить мою программу перед публикой, которая любит и ценит
органную музыку. Орган поразил меня своей мощью и полнотой звучания, которая
помогла мне воплотить музыкальные замыслы произведений.
Также я хотела выразить благодарность за организованные экскурсии по Йене,
Лейпцигу и Веймару. Я очень счастлива, что посетила места, где жил и творил
величайший композитор Иоганн Себастьян Бах. Его произведения занимают главное
место в моём репертуаре, поэтому для меня было важно побывать в тех местах, где он
воплощал свои художественные замыслы. Находясь в церкви, где он работал и играл,
меня переполняло чувство восторга и я не могла поверить в то, что это действительно
происходит со мной. Я очень надеюсь, что когда-нибудь смогу вернуться туда и ещё раз
прочувствовать это.
Благодарю всех, кто причастен к организации моего пребывания в Йене, за
тёплый и радушный приём.
Я надеюсь, что сотрудничество и дружба между Беларусью и Германией будет
развиваться и процветать, и многие юные таланты смогут получить вдохновение и
незабываемые впечатления от путешествия по Германии.
Ich bedanke mich vom ganzen Herzen bei allen, die beim Organisieren meines Aufenthalts in Jena beteiligt waren, auch für den warmen und freundlichen Empfang. Ich hoffe, dass die Partnerschaft zwischen Deutschland und Weißrussland nicht nur bestehen bleibt, sondern sich auch weiterentwickeln wird, was seinerseits vielen jungen Talenten Inspiration und unvergessliche Eindrücke von der Deutschlandreise bringen wird."
im August 2019, übersetzt von Herrn Artem Minov, Jena/Freiburg